RHD bei Hauskaninchen. Ist es möglich, dass es sich bei in der Wohnung gehaltenen Kaninchen ausbreitet?

Es ist klar, dass bei den meisten Infektionskrankheiten Tiere, die direkten Kontakt mit der Außenwelt haben, oft am stärksten den Krankheitserregern ausgesetzt sind. Daher haben sie ein höheres Risiko, sich zu infizieren und an der Krankheit zu erkranken. Hauskaninchen bilden dabei keine Ausnahme. Das Virus der hämorrhagischen Kaninchenkrankheit ist jedoch in der Umwelt sehr widerstandsfähig, insbesondere wenn es durch organisches Material geschützt ist. 

VIRUS-ÜBERLEBENSDAUER

• Über 3 Monate auf Stoffen im trockenen Zustand bei Raumtemperatur.
• Bis zu 20 Tage bei 22 ºC in verwesenden Kaninchenkadavern.
• In gekühltem oder gefrorenem Kaninchenfleisch.

Darüber hinaus überlebt es in einem breiten pH-Bereich (>3 und <12). Daher ist das Infektionsrisiko eines in der Wohnung gehaltenen Kaninchen bei diesem Erreger höher als bei anderen Krankheitserregern. Andererseits kommen in vielen Regionen der Welt Leporiden, zu denen unter anderem Gattungen wie Sylvilagus, Lepus und Oryctolagus gehören, in freier Wildbahn vor und können als Reservoir für das Virus dienen. Angesichts der Tatsache, dass RHDV 20 Tage bei 22 ºC in verwesenden Kadavern von Kaninchen überleben kann, kann eine Übertragung durch indirekten Kontakt erfolgen und es so zur Ansteckung eines Wohnungskaninchens kommen. Mögliche Eintragsquellen sind zum Beispiel das Treten auf Kot infizierter Wildkaninchen, das Sammeln von Futter in unbewohnten Gebieten oder sogar Hunde, die infizierten Tieren gefressen haben.

Auf dem WSAVA-Kongress, der 2022 in Peru stattfand, wurde eine Studie mit dem Titel "Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD) in six indoor pet rabbits diagnosed in the same week in Portugal: a case series" präsentiert. In dieser Studie wurden 6 Fälle von RHD bei Wohnungskaninchen aus 2 Städten in Portugal in derselben Woche festgestellt (Bild 1).

Es ist äußerst schwierig, mit Sicherheit festzustellen, wie ein Wohnungskaninchen mit dem Virus der hämorrhagische Kaninchenkrankheit infiziert wurde. Da es sich um ein in der Umwelt sehr widerstandsfähiges Virus handelt, handelt es sich in der Regel um eine Vermutung, ohne Bestätigung des Übertragungsweges. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass wir eine korrekte Immunisierung gegen RHD bei Hauskaninchen, sowohl in Außen- als auch in Wohnungshaltung, sicherstellen.